Nachrichtenarchiv

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Das Christkind schwebt an Heiligabend auf den Marktplatz


Christkindle ralau klein

Beitrag RegioTV

An Heiligabend wird das Christkind zum Lied „Stille Nacht“ wieder von den Gutermann‘schen Häusern auf den Marktplatz schweben. Zum Brauch des „Christkindle-Ralassa“ gehört es auch, dass von den Hospitalräten Lebkuchen an Kinder verteilt werden. Um für dieses Ereignis die richtige Stimmung zu erzeugen, sollen auf dem Marktplatz von 17 bis 17.50 Uhr sämtliche Lichter in Wohnungen und Geschäftshäusern gelöscht werden.

Bereits 1873 berichtet der gebürtige Biberacher Albert Hetsch in einem Brief an seinen Bruder von einem Weihnachtsbrauch aus seiner Kindheit. „…Ein gar freundliches Kinderandenken ist die gemütliche Sitte, (…) ein 'Christkindle', mit Lichtern umgeben, am Christ-Abend im Apotheker Stecher´schen Hofe (Anm. d. Red.: Haus der Kron-Apotheke) von einem Taglicht des Hinterhauses herabzulassen, während wir Kinder ein Weihnachtslied sangen…“. Aus diesen Zeilen kann geschlossen werden, dass die Tradition des „Christkindle-Ralassens“ spätestens um 1820 entstanden sein dürfte, da Albert Hetsch im Jahre 1812 geboren wurde und er von einem „Kinderandenken“ schreibt. Da er den Vorgang in seinem Brief als „Sitte“ bezeichnet, könnte der Brauch durchaus noch älter sein.

Von Konditor Ruppert wurde dieser Brauch fortgeführt, der in seinem Haus an der Gymnasiumstraße, dessen Fenster mit kleineren Transparenten geschmückt waren, eine beleuchtete Christkindfigur an einer Schnur auf und nieder zog und den Kindern der Nachbarschaft Lebkuchen und anderes Weihnachtsgebäck schenkte. Der Nachfolger Rupperts, Konditor Keller, führte diesen Brauch weiter. Im Jahre 1904 führte der Hospital zum Hl. Geist diesen Brauch im Spitalhof wieder ein. Ein „Stadtbüttel“ habe am Eingangstor gestanden, verteilte Lebkuchen und die Alumnen begleiteten mit ihren Instrumenten damals noch die Weihnachtslieder und spielten das Biberacher Pastorale. Als mit der Zeit der Spitalhof zu klein wurde, verlegte die Hospitalverwaltung 1960 das „Christkindle-Ralassa“ auf den Marktplatz.

Ab 17 Uhr werden rund 6000 Lebkuchen von Mitgliedern des Hospitalrates verteilt. Um 17.30 Uhr, wenn der Christbaum auf dem Marktplatz erloschen ist, wird das Biberacher Pastorale von Mitgliedern der Stadtkapelle Biberach, der Kleinen Schützenmusik und Mitgliedern umliegender Kapellen unter der Leitung von Andreas Winter gespielt. Dann folgen die Weihnachtslieder „Vom Himmel hoch“ und „O du fröhliche“. Mit dem Lied „Stille Nacht" schwebt das Christkind herunter. Es folgt das Lied „Herbei o ihr Gläubigen“. Zum Schluss, während sich das Christkind wieder nach oben bewegt, wird eine Strophe des von Justinus Heinrich Knecht komponierten Liedes „Wie können wir Vater der Menschen Dir danken“ gesungen. Mit Glockengeläut und dem Wiederanzünden der Giebelbeleuchtung an den Häusern geht die Feier zu Ende.

Programmablauf:
Ab 17 Uhr Lebkuchenausgabe an die Kinder durch Mitglieder des Hospitalrates
17.30 Uhr: Es erklingen die Lieder „Pastorale“, „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ und „O du fröhliche, o du selige“
Zum Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ schwebt das Christkind zur Erde.
Es folgt das Lied „Herbei, o Ihr Gläubigen“.
Das Lied „Wie können wir Vater der Menschen Dir danken“, Glockenläuten von St. Martin und Anzünden der Giebelbeleuchtung beenden die Feier.

Das Biberacher Christkind ist eine Arbeit des Bildhauers Georg Lesehr und stammt aus dem Jahre 1959/60.

 

 

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