Forstamtsleiter Matthias Eckert hat Gemeinderat, Verwaltungsspitze und Amtsleiter bei einem Rundgang durch den Burrenwald über aktuelle Entwicklungen bei der Pflege und Bewirtschaftung des Stadt- und Hospitalwalds informiert. Der Termin wurde auch dazu genutzt, 50 neue Bäume zu pflanzen.
Zum 1. März hat Matthias Eckert die Leitung des städtischen Forstamts übernommen, das neben dem städtischen auch den hospitälischen Wald mit insgesamt 2.400 Hektar Betriebsfläche bewirtschaftet. Hinzu kommen zusätzlich rund 700 Hektar Privatwald, die vom Forstamt betreut werden. In seinem ersten halben Jahr in Biberach haben Matthias Eckert unter anderem die Auswirkungen des Unwetters im Juli beschäftigt. „Wir haben unsere Sturmschäden in der Zwischenzeit alle beseitigt“, sagte Eckert beim Waldbegang vergangene Woche.
Die Unwetterauswirkungen seien auf dem Holzmarkt aber nach wie vor zu spüren. Auch im vierten Quartal sei noch sehr viel Holz vorhanden. „Der Holzmarkt ist zusammengebrochen.“ Hinzu komme, dass 80 Prozent des vom Forstamt eingeschlagenen Holzes Fichte sei, das in erster Linie als Bauholz zum Einsatz komme – in einer Branche also, die im Moment turbulente Zeiten durchlebt.
Eine Prognose, wie sich der Holzmarkt im ersten Quartal 2024 entwickelt, wollte Eckert deshalb nicht treffen. „Das kommende Jahr ist sehr schwer zu planen.“ In der Regel vermarktet das Forstamt rund 23.000 Festmeter pro Jahr. Diese und weitere Eckpunkte sind in der sogenannten Forsteinrichtung, einer Zehn-Jahres-Planung für den Stadt- und Hospitalwald, festgehalten. Gut die Hälfte dieses Zeitraums ist vorbei. „Es wurde viel Holz gemacht, aber wenig in der Fläche gearbeitet“, zog Eckert eine Zwischenbilanz. Er nahm dabei unter anderem auf starke Sturmschäden im Jahr 2020 Bezug, deren Aufarbeitung viel Zeit in Anspruch genommen habe. Bis Mitte Juni verlief der Einschlag weitgehend planmäßig mit rund 10.000 Festmetern, davon rund 2.000 Festmeter Sturmholz und Schadholz. Der Sturm im Juli brachte dann den Plan völlig durcheinander: Über 11.000 Festmeter Sturmholz fielen an. Eine der größten Herausforderungen für Eckert und sein zwölfköpfiges Team, das seit September durch zwei neue Auszubildende unterstützt wird, sind die Folgen des Klimawandels. Unter anderem verschärfen längere Hitze- und Trockenperioden das Borkenkäferproblem. In diesem Jahr hat es glücklicherweise öfter Niederschläge gegeben, die Problematik ist laut Eckerts Ausführungen deshalb für den Moment nicht allzu ausgeprägt. Er verwies aber auch auf andere Regionen in Deutschland, in denen die Borkenkäferpopulation begünstigt durch Sturmereignisse im Folgejahr stark angestiegen sei und große Mengen Schadholz anfielen.
Grundsätzlich müsse angesichts der sich ändernden klimatischen Bedingungen genauer hingeschaut werden, welche Pflanze sich auf dem jeweiligen Boden eigne. „Dafür gibt es keine Musterlösung, das muss immer punktuell betrachtet werden“, sagte Eckert. „Wir brauchen in den Wäldern mehr Vielfalt, mehr Alternativen auf der Fläche.“
Einen kleinen Beitrag dazu leisteten auch Gemeinderäte, Amtsleiter und Verwaltungsspitze mit ihrer Baumpflanzaktion. Der Kreisverband Biberach der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, hatte dazu aufgerufen, an der Aktion „Biberach pflanzt für die Zukunft“ mitzuwirken.
Eckert erklärte in diesem Zusammenhang, wie die jungen Bäume mit Hüllen gegen Verbiss durch Tiere geschützt werden können. Die Jagd sei zudem wichtiger Bestandteil des Waldbaus. „Ohne funktioniert es nicht.“
Darüber hinaus kamen beim Waldrundgang Überlegungen zum Bau eines Funkmasts beim Burrenwald- Parkplatz zur Sprache. „In Sachen Mobilfunkempfang ist der Burrenwald weiße Zone“, erklärte der Forstamts-leiter. Spaziergänger oder Jogger hätten derzeit im Notfall kaum Chancen, Hilfe anzufordern.