Anlässlich des 90. Jahrestages der Bücherverbrennung lädt das Seniorenbüro und die Stadtbücherei Biberach am Mittwoch, 10. Mai, zum Themenabend „Aufwachsen im Zweiten Weltkrieg“ ein. Die Veranstaltung findet um 19.30 Uhr im Lesecafé der Stadtbücherei statt.
Frank Brunecker vom Museum Biberach beginnt den Abend mit einem Impulsvortrag zum Thema „Biberach und die NS-Zeit“. Im Anschluss stellen die beiden langjährigen Biberacher Werner Toporski und Josef Erath ihre Bücher vor und berichten über ihre Kindheit während des Nationalsozialismus. Durch den Abend führen die Bibliothekarin Annette Fülle und Christian Walz vom Seniorenbüro Biberach.
Josef Erath, geboren im Januar 1936, verbrachte seine Kindheit und Jugend in Mettenberg. Nach dem Studium am damaligen Pädagogischen Institut in Weingarten war er 42 Jahre Lehrer und unterrichtete viele Jahre Geschichte. In seiner Freizeit beschäftigt er sich vor allem mit heimatkundlichen, geschichtlichen und heimatgeschichtlichen Themen. In diesen Fachgebieten hat er auch zahlreiche Beiträge veröffentlicht. Er stellt sein Buch „Jagd auf Kohlenklau“ vor. Darin hat Erath alles festgehalten, was er an Erinnerungen besaß und hat diese um möglichst viele zeitgenössische Dokumente und Fotos aus Familienbesitz und Amtsblättern ergänzt. Immer mit den Fragen im Hinterkopf: „Was habe ich eigentlich mitbekommen? Wie war es damals bei uns? Wie habe ich diese Zeit erlebt?“
Werner Toporski, geboren 1934 in Berlin und lange wohnhaft in Biberach, hat sein Jugendbuch „Kalte Zeiten“ im Gepäck. Diese wahre deutsch-polnische Nachkriegsgeschichte spielt im Sommer 1944 in Polen. Die Protagonistin Lena wird zur Zwangsarbeit eingeteilt und einem Hof zugewiesen, auf dem sie weniger gilt als das Vieh im Stall. Mit letzten Kräften flüchtet sie zurück zu ihrer Mutter, der es gelingt, eine neue Stelle für sie zu finden. Bei Bolzenas Familie findet Lena mütterliche Aufnahme und ihr Traum scheint zum Greifen nahe: zur Schule zu gehen. Da kommt der Ausreisebescheid. Lena soll Polen verlassen - nach Deutschland, die nie gesehene Heimat.
Diese Veranstaltung ist eine Kooperation von Stadtbücherei und Seniorenbüro. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung unter Telefon 07351/51-498 wird gebeten. Für alle Interessierten gibt es außerdem ab Mai thematisch passende Medienausstellungen in der Stadtbücherei.
Foto honorarfrei
Bildunterschrift: Buchcover „Jagd auf Kohlenklau“ © bvd; Buchcover „Kalte Zeiten“ © cbt